
Es ist selten, dass Apple und Google dieselbe Sprache sprechen – besonders öffentlich. Doch wenn der amerikanische Bibelgürtel die Tech-Giganten zu Altersverifikation in ihren App-Stores zwingt, sprechen plötzlich alle Texanisch. Ab dem 1. Januar 2026 gilt SB2420 – der Texas App Store Accountability Act – und sowohl Apple als auch Google machen mit, wenn auch unter heftigem, öffentlichem Murren.
Auf dem Papier geht es bei dem Gesetz um die Sicherheit von Kindern im Internet. Doch unter der Oberfläche brodelt es vor Skepsis. Apple betont selbst in einem offiziellen Entwicklerbeitrag:
„Wir teilen das Ziel, die Online-Sicherheit von Kindern zu stärken, aber wir sind besorgt, dass SB2420 die Privatsphäre der Benutzer beeinträchtigt, indem es die Erhebung sensibler, personenbezogener Daten selbst für so harmlose Dinge wie Wetter-Apps und Sportergebnisse vorschreibt.“
Altersüberprüfung – mehr Bürokratie, weniger Privatsphäre
Sowohl App Store als auch Google Play müssen also mehr persönliche Daten sammeln, nur um herauszufinden, ob du über 17 bist und … das Wetter sehen darfst. Das nervt nicht nur datenschutzbewusste Nutzer, sondern auch Entwickler. Apple warnt, dass Entwickler nun „neue Funktionen einführen und ihr gesamtes Verhalten in Apps ändern müssen“, wenn sie in Texas – und vielleicht künftig im Rest der USA und, gruselig, Europa – veröffentlichen wollen.
Das öffnet ein paar schöne datenschutzbezogene Kopfschmerzen:
- Noch mehr digitale Fußspuren – auch nur für Basis-App-Downloads.
- Drittentwickler werden gezwungen, ineffektive Bürokratie umzusetzen.
- App-Nutzung von Teenagern wird eng überwacht – ganz auf amerikanische Art!
Ist das ein Zeichen für digitalen Puritanismus und auf dem Weg nach Europa? Möglicherweise. Android- und iOS-Nutzer in Texas werden auf jeden Fall zu Versuchskaninchen dafür, wie weit man Altersverifikation und persönliche Informationen in Online-Shops treiben kann. Danke für den Kaffee (oder Dr. Pepper), Texas.
Die Zukunft des App Store – mit Reisepass und Führerschein?
Große Fragen tun sich auf: Wird Apple gezwungen sein, dies global durchzusetzen, nur damit Entwickler keine Alpträume von Texas bekommen? Oder wird SB2420 eine Randnotiz im Keller des Datenzentrums?
Wenn die Antwort weitere Alters-Gatekeeper-Experimente über Kontinente hinweg bedeutet, können wir uns auf mehr Anforderungen nach Geburtsurkunden, Selfies und, warum nicht, biometrischer Verifikation freuen, um die nächste Gesundheitsapp herunterzuladen.
Lies die ganze amerikanische Saga bei Ars Technica und bleib dran bei We❤️Apple, wenn das nächste Datendrama aufflammt.
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