Neueste Nachrichten von der stürmischen Apfelfront: Großbritannien hat beschlossen, seine umstrittene Forderung nach Zugriff auf Apple-Nutzerdaten fallenzulassen. Ein seltener Sieg für digitale Vertraulichkeit oder nur eine weitere Bö in einem politischen Sturm? Apple-Fans mit Faible für Datenschutz können vorerst aufatmen – zumindest bis der nächste Gesetzentwurf in die We❤️Apple-Endloszone für Privatsphäre geworfen wird.
Die Geschichte sprang von den Ästen von Hacker News bis zur Financial Times – und die Überraschung war nicht gering: Die britische Forderung hätte Apple (und andere Tech-Giganten) dazu gezwungen, den Behörden des Landes eine Hintertür zu den privaten Daten der Nutzer zu öffnen. Nun aber erklärt die US-Regierung – ja, richtig gelesen: die USA, Heimat von Bretton Woods auf Speed und der NSA auf Steroiden – dass die britischen Forderungen vom Tisch sind.
Warum ist das wichtig?
- Erstens: Apple hat sich immer als Leuchtturm für Sicherheit und Datenschutz verkauft. Wenn erst einmal einer Regierung die Tür geöffnet wurde, wer hält dann das nächste Mal stand?
- Zweitens: Es geht um iCloud-Nachrichten, Fotos, Notizen – alles, was man seinem iPhone und Mac anvertraut. Also da, wo europäische Apple-Nutzer ihr digitales Leben Tim Cook & Co. anvertrauen.
- Drittens: Weder Europa noch der Rest der Welt leben in einem Vakuum. Politische Schwankungen in Großbritannien finden schnell Nachahmer unter anderen datenhungrigen Regierungen.
„Sicherheit und Privatsphäre gehen Hand in Hand – aber mächtige Regierungen haben offenbar Schwierigkeiten, ohne Zugriff auf alles damit umzugehen.“
Man kann nur spekulieren, warum die Briten plötzlich zögern. Angst vor technischer Abwanderung, Konkurrenz durch die digitalen Rechte der EU oder vielleicht ein altmodischer Lobbybesuch aus Cupertino? Apple kämpft seit Langem gegen Hintertüren – sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den Korridoren der Macht. Ihre Datenschutzstrategie hat ihnen viel Goodwill bei europäischen Fans gebracht, aber auch Schweißperlen auf die Stirn der datensuchenden Politik.
Dennoch sollten wir den Champagner nicht zu früh öffnen. Wenn ein Land wie Großbritannien seine Meinung einmal ändert, kann es das genauso schnell wieder tun – insbesondere, wenn die nächste Terrorgefahr oder ein Wahlkampf über den Kanal fegt.
Für Apple-Nutzer in Europa bedeutet der britische Rückzieher aber – vorerst – dass iPhone, Mac und Apple Watch weiterhin ein privater Raum bleiben. In einer Zeit, in der Softwarepolitik und Hardwaremagie enger verwoben sind als je zuvor, ist das immerhin ein kleiner Sieg vor der nächsten Runde im (Daten-)Krieg.
Quelle: Financial Times
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