Jeder weiß, dass Apple nicht davor zurückschreckt, kontroverse Entscheidungen im App Store zu treffen. Doch diesmal hat der Apfelgigant vielleicht mehr von dem sauren Granny Smith abgebissen, als erwartet. Laut NPR hat Apple kürzlich die App ICEBlock aus dem App Store entfernt – nicht wegen Malware oder schlechtem Design (was für die Tech-Welt ohnehin schon ein alltägliches Risiko ist), sondern als Folge eines dezenten Anstoßes vom Weißen Haus höchstpersönlich.
ICEBlock, eine App, die Nutzern half, den Zugriff von Einwanderungsbehörden zu blockieren oder umzuleiten, wurde laut mehreren juristischen Experten auf vage begründeter Basis entfernt. Und das, meine Damen und Herren, hat die Alarmglocken bei den Experten schrillen lassen.
Apple vs. Gesetz(estext) – wer verliert?
- Die öffentliche Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Sowohl amerikanische als auch internationale Juristen bezeichnen die Entfernung als einen beängstigenden Schritt in Richtung digitaler Zensur.
- Natürlich unterliegt Apple gesetzlichen Vorgaben (und amerikanischer Politik, besonders wenn jemand mit republikanischen Anhörungen oder einem Twitter-Aufschrei droht). Aber wo verläuft die Grenze zwischen der Einhaltung des Gesetzes und der Rolle als Handlanger von Silicon Valley für politische Einflussnahme?
- Apple-Fans haben auf Hacker News wenig überraschend lebhaft über den Fall diskutiert – mit starken Meinungen, Memes und halbverschwörerischen Witzen über Tim Cook mit CIA-Sonnenbrille (kein Kommentar).
Es besteht kein Zweifel, dass Apple sich früher als Verfechter von Privatsphäre und Meinungsfreiheit vermarktet hat. In dieser Situation fühlt es sich eher so an, als stünde iOS jetzt für Einfluss Über den Staat – und nicht unbedingt im Sinne der Nutzer. Hier bei We❤️Apple haben wir die mutigen Werbekampagnen verfolgt, mit denen Apple sich früher über die Unerschütterlichkeit der Konkurrenz gegenüber den Launen der Regierungen lustig machte. Nun ja – dieses Mal wird es keine doppelseitige Werbung geben.
"Wir sind zutiefst besorgt über diese Entwicklung und sehen darin eine gefährliche Tendenz, bei der Apple seine Verantwortung gegenüber den Nutzerrechten zugunsten der Behörden preisgibt", sagt ein europäischer Tech-Jurist gegenüber NPR.
Viele Apple-Fans fragen sich nun: Haben wir demnächst einen App Store, der eher von der Agenda aus Washington D.C. als von Cupertino gesteuert wird? Oder ist es nur ein weiteres Beispiel heftiger interner politischer Krisen auf C-Suite-Ebene, mit ungünstigen Folgen für das Außenbild?
Für diejenigen von uns, die dachten, dass Apple nur Apps entfernt, die Raubkopien oder Cheatcodes für Candy Crush anbieten, war dies ein Weckruf. Der ICEBlock-Fall stellt sowohl Meinungsfreiheit, Datenschutz als auch die Frage in den Mittelpunkt, ob der App Store weiterhin als freier digitaler Marktplatz gelten kann.
Mehr dazu und zur aktuellen Debatte finden Sie bei NPR und Hacker News – oder entdecken Sie weitere (vielleicht) kritische Fälle zu Apple auf We❤️Apple.
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