Apple knickt ein: ICEBlock nach Druck von Trump aus dem App Store entfernt

Apple – unser aller Liebling in Sachen Benutzerfreundlichkeit, Design und krampfhafter PR-Strategie – hat sich erneut dem Wind gebeugt, diesmal dem Diktat der Trump-Administration. ICEBlock ist im App Store nicht mehr willkommen, und das sollte eigentlich jedem Apple-Nutzer eine Gänsehaut bereiten – und zwar nicht nur, weil „neue iPhone“-Saison ist.

Die umstrittene ICEBlock-App, entwickelt von Joshua Aaron, ermöglichte es Nutzern, Sichtungen von ICE-Agenten (U.S. Immigration and Customs Enforcement) anonym zu melden. Die Funktion – im Grunde die Weitergabe öffentlich zugänglicher Informationen – kam jedoch bei Attorney General Pam Bondi und dem Justizministerium unter Trump nicht gut an. Über Fox News wurde der Vorgang zunächst als „Anfrage“ bezeichnet, schnell aber in eine strikte „Forderung“ umgewandelt, die App zu entfernen.

"ICEBlock ist darauf ausgelegt, ICE-Agenten allein deshalb zu gefährden, weil sie ihre Arbeit machen", so Bondi. Warum es genau illegal sein sollte, das Recht der Bürger zu schützen, das Verhalten von Behörden im öffentlichen Raum aufzuzeichnen und zu melden, wurde jedoch nicht näher erläutert.

Apple begründete die Entfernung mit dem Hinweis, dass „der App Store ein sicherer und vertrauenswürdiger Ort sein muss“ und dass „Strafverfolgungsbehörden auf Sicherheitsrisiken durch ICEBlock hingewiesen haben." Anders gesagt: wieder etwas mehr PR-Spin, etwas weniger Substanz.

Joshua Aaron von ICEBlock reagierte sofort und deutete an, dass die Löschung ausschließlich auf äußeren politischen Druck zurückzuführen sei. ICEBlock-Nutzer verlieren jetzt den Zugang zu Updates, und neue Nutzer können die App nicht mehr installieren. Und vergiss Web- oder Android-Alternativen: ICEBlock war auf Anonymität ausgelegt nur, weil Apples Ökosystem Push-Benachrichtigungen erlaubt – ohne dass der Entwickler die Geräte-IDs auf serverseitigen Setups speichern muss, die von Deep State oder MAGA-Cowboys gehackt werden könnten.

  • Niemand hat behauptet, ICEBlock sei illegal – nur „unangemessen“ aus politischen Gründen.
  • Apple hat sich diesmal nicht gewehrt – anders als 2016, als das Unternehmen dem FBI den Zugang zu einem verschlüsselten iPhone verweigerte.
  • Der ICEBlock-Fall erinnert an die Entfernung von HKmap.live in Hongkong – aber diese App konnte zumindest als Web-App genutzt werden, ICEBlock nicht.

Man kann nur seufzen angesichts von Apples Bereitschaft, sowohl Xi als auch Trump zu gefallen, je nachdem, welche Regierung zuerst anruft. Eines ist, dass Apple auf technischer Ebene Nutzerdaten und Anonymität schützt – eine andere Frage ist, ob der Mut da ist, wenn mächtige Politiker Druck machen. Lies mehr über die Entwicklung des Falls bei Daring Fireball oder suche nach ICEBlock auf We❤️Apple.

Kurz gesagt: Apple hat ICEBlock nicht wegen Gesetzesverstößen entfernt. Sie haben die App entfernt, weil der politische Druck zu groß wurde und das Unternehmen mehr Angst vor Fox News hatte als vor den eigenen Prinzipien. Vielleicht wird beim nächsten Mal – oder mit dem nächsten Präsidenten – die Grenze neu gezogen? Bis dahin: Wähle deine App Store-Kämpfe mit Bedacht.

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