Der Kampf Großbritanniens gegen Apple: Noch eine Runde um verschlüsselten Zugriff

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Großbritannien Apple erneut ins Visier nahm, was den Zugang zu verschlüsselten Daten betrifft. Denn warum sollten die Bürger Privatsphäre haben, wenn wir ein richtig gutes technisches Drama in die Suppe werfen können? Diesmal wird das klassische Verschlüsselungs-Bingo wiederbelebt und Apple steht – wie üblich – im Mittelpunkt des Sturms, zwischen Datenschutz und dem ewigen Verlangen der Behörden nach Zugang zu jedem Selfie, jeder Nachricht und Omas Rezepten der Nutzer.

Für alle, die den letzten zehn Jahren vorhersehbarer Wiederholungen nicht gefolgt sind: Die britische Regierung hat erneut das große Argument ins Parlament eingebracht: ‚Wenn wir deine Nachrichten nicht lesen können, können wir dich nicht schützen‘. Mit anderen Worten – wenn Apple die Daten weiterhin per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (wie bei iMessage und FaceTime) abschirmt, untergraben sie die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Oder… vielleicht schützen sie einfach nur die Privatsphäre der Nutzer? Kommt darauf an, wen man fragt.

In dieser Runde richtet sich der Zorn vor allem gegen Apple – aber auch WhatsApp, Signal und Messenger werden kollektiv kritisiert.

Die Briten versuchen, ihr ‚Online Safety Bill‘ zu modernisieren, damit Tech-Giganten zu einem durchdachten Zugang zu Daten von Kriminellen gezwungen werden – oder, tja, zu jedermanns Daten. Apple hat natürlich mit der typischen stoischen Gelassenheit (oder Arroganz, je nach Temperament) geantwortet, dass Sicherheit nicht so funktioniert. Entweder haben alle Zugang – oder niemand. ‚Hintertüren‘ existieren nur in Albträumen – und bei Leuten mit Android-Handys.

  • Verschlüsselung schützt vor Hackern – und Behörden (ja, das kann sich überschneiden)
  • Apple weigert sich zu kompromittieren: Privatsphäre ist nicht verhandelbar, sagen sie. Was man auch immer darüber denkt.
  • Die Briten meinen, Sicherheit wirkt nur, wenn sie den Generalschlüssel besitzen. Apple rollt mit den Augen und macht weiter.

Für die Nutzer in Europa und besonders in Dänemark sollte man bedenken, dass britische Gesetzgebung im Grunde etwas ist, das wir aus der Ferne betrachten (zumindest seit dem Brexit). Apple rollt bislang weiterhin seine Software-Updates ohne spezielle britische Versionen aus – vorerst. Aber wir wissen nur zu gut, dass, wenn ein Staat erst einmal Zugriff durchsetzt, der Rest des Kontinents mit Popcorn und Wertungstafeln bereitsteht. Lies unsere frühere Berichterstattung über Verschlüsselungsstreitigkeiten bei We❤️Apple.

Was bedeutet das für den glücklichen europäischen Apple-Fan? Im Moment ist es nur ein weiteres Kapitel in der endlosen Saga Privatsphäre vs. Strafverfolgung. Aber es lohnt sich, wachsam zu bleiben – vor allem, wenn du deine Nachrichten mit niemandem außer Siri teilen willst (und sie interessiert sich ohnehin nur für das Wetter und deine Erinnerungen).

Bis zum nächsten Mal, wenn Großbritannien an die Tür klopft, kannst du ruhig weiterhin deine Ende-zu-Ende-verschlüsselten Emojis schicken. Aber hey, speichere das Backup am besten lokal ab – nur zur Sicherheit!

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